Über Instagram wurde ich auf den Social Landscaping e.V. aufmerksam und natürlich war ich bei soviel Eigeninitiative schwer beeindruckt, so dass bei einem Telefonat mit Mitinitiator Matthias Mannes eine Vosrtellung auf Grünes Blut schnell beschlossene Sache war.
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Interview: Matthias Mannes, Anke Schmitz ∗ Einleitung: Anke Schmitz ∗ Textbearbeitung: Anke Schmitz ∗ Foto: Matthias Mannes ∗ Lekorat: Dr. Ruthild Kropp
GB: Worum geht es genau bei Social Landscaping e.V.?
MM: Mit dem Verein Social Landscaping e.V. setzen wir weltweit soziale Gartenbauprojekte um. Im Fokus stehen Gartenanlagen, die benachteiligten Menschen ein besseres Lebensumfeld bieten sollen. Zudem dienen diese Gärten als Begegnungsorte, in denen die Menschen durch Spiel, Sport, Entspannung und Bildung befähigt werden sollen, über sich hinauszuwachsen. Toll wäre es natürlich, wenn diese gewonnene Lebensfreude die Nutzer zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Planeten inspirieren könnte. Gleichzeitig sollen die Projektteilnehmenden ihre Fähigkeiten bei einer sinnstiftenden Beschäftigung einsetzen können, dabei ihren Horizont erweitern, von gegenseitiger Vernetzung aller Beteiligten profitieren und so der Gesellschaft etwas zurückgeben können.
Wir wollen vor Ort mit der lokalen Bevölkerung Gärten, Spielplätze und Oasen zusammenarbeiten und als Freunde wieder fahren.
GB: Wie kamt ihr auf die Idee?
MM: Sri Lanka und der Tsunami von 2004 sind genau genommen die Keimzelle des sozialen Gartenbaus. Dort hat das Gründungsmitglied Georg Höfer nach dem Abitur beim Wiederaufbau geholfen und erste Erfahrungen bei der Organisation von Projekten dieser Art gemacht. In den folgenden Jahren bin ich immer wieder für verschiedene Projekte vor Ort gewesen und mich hat die Faszination mit Gartenanlagen etwas Gutes zu tun nicht mehr losgelassen. Als Landschaftsgärtner haben wir das Privileg, einige Wochen im Jahr freie Zeit zu Verfügung zu haben, jedenfalls solange es bei uns noch einen echten Winter gibt.
Diese Zeit wollten wir nutzen, um anderen eine Freude zu bereiten, zu helfen und dabei noch unseren Horizont zu erweitern. Von Anfang an hat uns dabei die Frage beschäftigt, wie wir die Winterpause wirklich gewinnbringend für möglichst viele Menschen nutzen können. Dabei wurde die Idee zum sozialen Gartenbau geboren. Schnell stellte sich heraus, dass es bei der Umsetzung auf allen Seiten Gewinner gibt. Seitdem lässt uns die Begeisterung nicht mehr los, da die sozialen Projekte eine Win-Win-Win Situation darstellen. Die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen werden verbessert, wir schenken Hoffnung. Die Projekt-Teilnehmer haben die Möglichkeit, eine sinnerfüllte Arbeit zu leisten und dabei die Welt zu entdecken … und gerade bei Unternehmensspenden profitieren unsere Unterstützer durch die Darstellung ihrer Werte, was in Zukunft wohl immer wichtiger wird. Denn so können Unternehmen beispielsweise Mitarbeiter gewinnen und halten, welche genau zur Unternehmensphilosophie passenden.
Die soziale Wertschöpfung ist zwar schwer in Zahlen auszudrücken, in lächelnden Gesichtern, glücklichen Menschen und erfüllten Leben aber durchaus! Durch den Verein können wir den Wandel in der Gesellschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Planeten und der Gesellschaft aktiv mitgestalten.
GB: Ihr kommt ja aus unterschiedlichen Bereichen auf welche Art profitiert ihr da voneinander?
MM: Als leidenschaftlicher Gartenplaner entwickle ich sofort eine große Freude mich in die Projekte einzuarbeiten und ein Konzept zu entwickeln, welches möglichst vielen Menschen einen Nutzen bietet.
Dies ergänzt sich wunderbar mit dem Organisationstalent von Georg. Als Unternehmer hat er eine großartige Vision und Kontakte, die uns dabei helfen, unsere Projekte durchzuführen und den Verein weiter auszubauen. Unsere zwei Rechtsanwälte helfen uns dabei, unsere Vision auf ein stabiles Fundament zu stellen. Gleichzeitig können wir von der Erfahrung enorm profitieren, die Jakob einbringt. Social Landscaping wäre natürlich ohne Gärtner nicht denkbar, daher haben wir auch hier zwei Landschaftsgärtner, die ihr Knowhow einbringen. Was uns eint, ist der große Wunsch, mit dem Verein möglichst vielen Menschen zu helfen und so zukünftigen Generationen einen gesunden und lebenswerten Planeten übergeben zu können, mit einer Gesellschaft, auf die man stolz sein kann.
GB: Was für Projekte habt ihr schon realisieren können?
MM: Unser erstes Social Landscaping Projekt war 2019 in Kapstadt, damals noch ohne Verein. Hier haben wir für das Oliver Kahn Safe-Hub Gugulethu Manenberg von Amandla ein Ort für Training und Entspannung gebaut. Es war uns aber auch sehr wichtig, dass die Kinder Kontakt zur Natur aufbauen zu können.
2020 folgte als Projekt der Barfußweg in Ruhpolding. Da im Corona-Jahr an Fliegen nicht zu denken war, haben wir die Zeit genutzt, um im Heilpädagogischen Zentrums in Ruhpolding einen Barfußweg anzulegen. Jetzt können rund 100 Kinder mit zum Teil starken körperlichen und geistigen Einschränkungen neue Sinneseidrücke gewinnen und eine Verbesserung in der Gesamtkörperkoordination erfahren.
Wir wollen den Beweis erbringen, dass es überall auf der Welt ähnliche Herausforderungen gibt, die wir angehen können, unabhängig davon ob nah oder fern.
2022 ging es mit dem frischgegründeten Verein zurück zu den Anfängen. Die schönen Erinnerungen hallen immer noch nach. Auf dem Gelände des Hopes & Dreams Village der Manacare Foundation in Sri Lanka haben wir unter anderem bepflanze Hochbeete geschaffen, die blinden Menschen durch den Duft von Pflanzen die Welt neu sehen lassen und auch Rollstuhlfahrern den freien Zugang zu Heilkräutern auf Augenhöhe ermöglichen. Den alleinerziehenden Frauen, die auf der Anlage wohnen, wollten wir durch die Weiterverarbeitung der Pflanzen eine Grundlage für ein eigenständiges Einkommen ermöglichen. Für die Kinder haben wir eine Bühne und zwei Schwimmbecken saniert. Außerdem haben wir Sportflächen und Plätze zur Entspannung geschaffen. Auch hier können die Menschen intensiv mit der Natur in Kontakt treten. Das Highlight ist aber bestimmt die 25 m lange Seilbahn.
GB: Wie und in welcher Form kann man euch unterstützen?
MM: Unterstützen kann man uns auf zwei Wegen. Entweder direkt mit einer Spende, da wir die Projekte komplett ehrenamtlich planen und durchführen, oder durch das Verbreiten und Teilhaben unserer Idee. Wir sind für jede unterstützende Hand dankbar. Je mehr Menschen von uns erfahren, desto mehr Gutes können wir tun.
Wer mehr über uns erfahren möchte oder uns unterstützen möchte, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Dies geht ganz einfach über unsere Website (https://social-landscaping.org/), E-Mail (Info@social-landscaping.org) oder über unsere Social-Media-Kanäle Linkedin, Instagram oder Facebook.
GB: Lieber Matthias, hab lieben Dank für dein Engagement!